(English below)

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Friedemann Banz & Giulia Bowinkel generieren Szenarien der Gegenüberstellung von Natur, Textur, Körper und Raum, von Masse, Form und Substanz. Das Künstlerduo erzeugt dabei Reflexionsmomente, die sich zwischen bewegtem Bild, virtueller Skulptur und Momentaufnahme bewegen.

Technologische Tools, die fester Bestandteil des zeitgenössisch-gesellschaftlichen Gebrauchs geworden sind, dienen ihnen als Quelle und Material, der Computer wird zum Werkzeug und die Interaktion mit ihm zum Gegenstand ihrer Arbeit. Der Mensch, seine Handlungsfreiheit und seine computertechnischen Möglichkeiten (als Subjekt und als Avatar) bilden dabei immer wieder einen Bezugspunkt beim Generieren von Formen, bei der visuellen (Re)- Konstruktion von Vielfalt und dem digitalen Abbild dessen, was sich als “wirklich” darstellt.

In Friedemann Banz & Giulia Bowinkel’s “bodypaintings” wird der Körper zum formgebenden Impuls, zum Formverlauf, verbindet das Künstlerpaar hier Aufzeichnung von Körperbewegungen im Raum mit Flüssigkeitssimulationen. Die so generierten Formen folgen der Bewegung des Menschen, übersetzen physische Körpersprache in eine transparent-digitale Geste und lassen sie in amorphen Farbkörpern verdichten. Diese Farbkörper, die ihre Gestalt mit malerischem Ausdruck finden, bestehen nicht als endgültige Figur. Formverläufe wiederholen sich in unterschiedlichen Zeit- und Raummomenten, werden umorganisiert und finden dann in einem Bildmoment zu einer Ausformulierung, die aber ausschließlich potentiell, das heißt variabel bleibt.

So sind die einzelnen Prints, im Gegensatz zum Bewegbild, Kristallationen aus diesen Bewegungen heraus, sie bestehen als situative Aufnahmen, die Bowinkel & Banz in ihrer Präsentation gleichermaßen situativ verknüpfen. Mit einem Tool zur computergestützten Erweiterung der Realitätswahrnehmung (augmented reality) legen sie eine weitere digitale Membran über das zweidimensionale Bild im realen (Ausstellungs-)Raum und fächern damit erneut die Vielschichtigkeit des Sehens auf: Das Bild wird zur virtuellen Skulptur, die erst durch die Bewegung ihres Betrachters im Raum entsteht und ihre Form durch dessen räumliche Bezugnahme variiert. Beim Schauen entstehen so Referenzpunkte zwischen Bildsituation und Mensch, die einen Spielraum von Definition, Zusammensetzung und Dehnung von Wirklichkeit eröffnen.

Friedemann Banz & Giulia Bowinkel schlagen dabei immer wieder Deklinationen von virtuellem und realem Raum vor. Dimension, Konsistenz und Materie sind in ihren künstlerischen Arbeiten wandelbar, sie überschneiden sich und fließen in ihren Bildern, Videos und Installation als autonome Parameter zusammen. Sie thematisieren Freiheit im System und bringen diese selbst hervor: als Bildmodelle, die stets Bezug zu ihrem Betrachter nehmen und erst durch ihn die Rückkopplung mit der Wirklichkeit und die Reflexion darüber real werden lassen.

Christina Irrgang

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Giulia Bowinkel & Friedemann Banz generate scenarios of the juxtaposition of nature, texture, body and space, mass, form and substance. The artist duo generates reflective moments that shift between moving images, virtual scupltures and snapshots. Technological tools that have become an integral part of contemporary society serve as source and material – the computer becomes a tool and the interactions with it the subject of their work. The human being free in his choice and with his computer technological possibilities (as a subject and as an avatar) form again and again a reference point when generating forms in the visual (re)-construction of diversity and the digital image of what presents itself as “real”.

In Giulia Bowinkel & Friedemann Banz series of ”body paintings”, the body becomes the shaping pulse. Recordings of body movements in space are coupled with fluid simulations. The generated forms follow the movement of people, translating physical body language into a transparent-digital gesture, settling in an amorphous body of color. These pigments, which find their form in picturesque expressions, do not stand alone. Transition of shapes are repeated at different times and spaces, then reorganized and expressed in a potential picture-moment that remains flexibel.

Thus, the individual prints are crystallizations from these movements (opposed to moving images) – they exist as situational shots that Bowinkel & Banz situationally link in their presentation. Using a tool for computer-based perception of reality (augmented reality) the artists place another digital layer over the two-dimensional picture of the real exhibitional space and point once again to the complexity of vision: The image is a virtual sculpture, which is only created through the movement of its viewer and varies its shape reflecting the individual’s action in the space. While observing the image reference points arise between the image and human, opening a scope of a definitions, compositions and expansions of reality.

Giulia Bowinkel & Friedemann Banz continuously suggest declinations of virtual and real spaces. Dimensions, consistency and matter are transformative in their artistic works, they overlap and flow into their pictures, videos and installation, coming together as autonomous parameters. Freedom within the system is an ever present subject. Held up high by their own image models, with a constant connection to the viewer while receiving feedback of reality and letting the reflection become real.

Christina Irrgang