CAROLINE KRYZECKI - THE SPACIAL ASPECT
Ab dem 2. September 2016 zeigt Kunst & Denker Contemporary die Kugelschreiberzeichnungen und Monoprint Serigrafien von Caroline Kryzecki, welche die Illusion von räumlicher Tiefe kreieren. Der Berliner Künstlerin, die von der Galerie Sexauer vertreten wird, geht es jedoch nicht um die Augentäuschung, sondern um die geometrische Konstruktion und die Schaffung eines seriellen Systems, dessen Werke als einzelne Ausprägungen zu verstehen sind.
Die Künstlerin schuf eigens für Kunst & Denker Contemporary die neue Siebdruckreihe The Spacial Aspect, die jeweils im Format 100 x 70 cm an ihre Kugelschreiberzeichnungen anknüpft. Ausgangspunkt sind zwei Siebe, eins mit horizontalen Linien und eins mit vertikalen Linien. Es handelt sich dabei um mit dem Lineal gezogene, parallele Linien, die jeweils nur wenige Millimeter auseinander liegen. Die Vorlagen dafür wurden eigens von ihr mit Hand gezeichnet. Dadurch und durch den eigentlichen Druckprozess entstehen Unregelmäßigkeiten, im Gegensatz zu computergenerierten Linienrastern. Caroline Kryzecki konstruiert auf jeder der Monoprint Serigrafien zwei, im flachen Winkel gegeneinander abgesetzte Linienraster in je einer Farbe. Je nachdem, in welchem Winkel sich die Linien schneiden, entsteht ein größeres oder kleineres Moiré-Muster. Dabei arbeitet sie, ähnlich wie bei ihren Kugelschreiberzeichnungen, ein selbst entwickeltes System akribisch ab. Sie legt Rahmenbedingungen für die Entstehung ihrer Bilder im Vorfeld fest und überlässt das endgültige Erscheinungsbild des Werkes dem Arbeitsprozess selbst. Somit erdenkt sie sich nicht die finale visuelle Ausprägung des Bildes, sondern seine Konstruktionsweise. Die Methode ähnelt computerbasierten Algorithmen, die vordefinierte Handlungsanweisungen abarbeiten und dabei selbstständig ein Ergebnis kreieren. Damit verweist ihr Vorgehen auf natürliche Prozesse eines selbst-organisierenden Systems. Strukturelle Ordnungen entstehen hier aufgrund einer bestimmten Ausgangssituation. Sie reagieren auf Veränderungen im Entstehungsprozess und passen somit ihre Struktur gemäß auftretender Umwelteinflüsse an. In der Ausstellung The Spacial Aspect zeigt Caroline Kryzecki neben den neu entstandenen Monoprint Serigrafien ihre Kugelschreiberzeichnungen, die so die Arbeitsweise der Künstlerin aufzeigen und zu einem gewissen Grad als Relikt des analogen Schreibens, als kalligraphische Übungen mit dem Lineal und als mit Akribie entstandene Planzeichnung verstanden werden können. Den ursprünglich aus einem Produktionsfehler hervorgegangen Moiré-Effekt macht Caroline Kryzecki so zu einer analogen Produktionsmethodik.
Caroline Kryzecki, THE SPACIAL ASPECT, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Caroline Kryzecki, THE SPACIAL ASPECT, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Caroline Kryzecki, THE SPACIAL ASPECT, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Caroline Kryzecki, THE SPACIAL ASPECT, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Caroline Kryzecki, THE SPACIAL ASPECT, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Caroline Kryzecki, THE SPACIAL ASPECT, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi