CHLOE PIENE, DIRK SKREBER, STURTEVANT, ....and more - QUOVADIS
Wohin gehst Du? Wohin wird es gehen? Wie verläuft der Weg des Künstlers? In einer Evidenz- und Informationsgesellschaft, wie der unsrigen, schreibt sich der alte Topos der Entzauberung der Welt wiederkehrend fort. Was Max Weber 1919 mit dieser Formulierung zum Ausdruck brachte waren seine Bedenken gegenüber Tendenzen der Rationalisierung die sich vor allem in den Wissenschaften finden ließen. Seine damals noch abstrakte Befürchtung, Sinn und Sein an Logiken des Kalküls und der Berechnung abzutreten, gewinnt heute vor dem Hintergrund der Technisierung des Alltags an Klarheit. Zahlen und Informationen sollen Transparenz schaffen und Erkenntnisse liefern, doch verflachen die Dinge – Objekte wie Körper - gleichzeitig bei diesem Versuch, indem sie lückenlos dargeboten werden. Mit QUOVADIS versammelt Kunst & Denker Contemporary künstlerische Positionen, die die Derbheit des Zeitgeschehens auf subtile Weise artikulieren. Auf unterschiedliche Weise formulieren die KünstlerInnen ein Moment des Bruchs: Mit der (Kunst)Geschichte, dem Körper, der Oberfläche als Informationsträger. Das Ambivalente erscheint als Methode der Offenlegung. Dirk Skrebers Arbeit schwebt zwischen Inszenierung und Dokumentation, stellt er hier eine Begräbnisszene aus dem Hollywoodfilm Casino nach. Mit meist gemalten Darstellungen von Kriegsgeschehen und Terror lenkt er den Blick hinter das Offensichtliche, erscheinen Bilder heute, in Anbetracht ihrer medialen Verbreitung, doch echter als die Körper, die sie abbilden. In Sabrina Jungs Masken junger Frauen treten nebulöse Erinnerungen hervor: in der Reihe der Photographers masks of death wird das Portrait gebrochen indem es durch den Arbeitsprozess zum Bildnis des Todes transformiert wird. Bei der Serie Schöne Frauen findet eine Überlagerung des Gesichts statt. Sie treten in Korrespondenz zu Chloe Pienes Zeichnung zarter Frauenkörper, die jedoch nur partiell zu Papier gebracht werden. Beide Künstlerinnen brechen mit der schönen glatten Oberfläche der Abgebildeten. Ein Interesse für das Makabere wird auch in Thomas Wolls Werken ersichtlich, die immer wieder an Funktionsarchitektur wie Türen, Schaltpulte oder Trafokästen erinnern, sie jedoch gleichzeitig verfremden, wobei die Arbeit Grauzone, 2014 frappierende Ähnlichkeit zu einem Galgen zeigt. Im Zitieren von Werken der Kunstgeschichte verhandeln die Arbeiten von Sebastian Riemer, Kathrin Graf und Elaine Sturtevant das Thema von Autorschaft, Originalität und ihrer Repräsentation im Jetzt. In Wachs aufgelöst oder hinter zersprungenem Glas gerahmt, zieht sich ein Riss durch die Aura der zitierten Werke. Diese Art der Fragmentierung und Auflösung findet ihr Pendant in den Arbeiten von Nick Mauss und Sabrina Fritsch.
Jonas Schenk
Chloe Piene, Dirk Skreber, Elaine Sturtevant, Sabrina Jung, Thomas Woll, Sebastian Riemer, Kathrin Graf, Nick Mauss, Sabrina Fritsch, QUOVADIS, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Chloe Piene, Dirk Skreber, Elaine Sturtevant, Sabrina Jung, Thomas Woll, Sebastian Riemer, Kathrin Graf, Nick Mauss, Sabrina Fritsch, QUOVADIS, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Chloe Piene, Dirk Skreber, Elaine Sturtevant, Sabrina Jung, Thomas Woll, Sebastian Riemer, Kathrin Graf, Nick Mauss, Sabrina Fritsch, QUOVADIS, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Chloe Piene, Dirk Skreber, Elaine Sturtevant, Sabrina Jung, Thomas Woll, Sebastian Riemer, Kathrin Graf, Nick Mauss, Sabrina Fritsch, QUOVADIS, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Chloe Piene, Dirk Skreber, Elaine Sturtevant, Sabrina Jung, Thomas Woll, Sebastian Riemer, Kathrin Graf, Nick Mauss, Sabrina Fritsch, QUOVADIS, Kunst & Denker Contemporary, exhibition view: Celine Al Mosawi
Courtesy: Sebastian Riemer, Fragment, 2015, 50 x 50 x 1